Alte Sprichwörter – Was ist heute noch aktuell?
Der Volksmund nutzt auch heute noch alte oder ältere Sprichwörter. Die meist kurzen Texte enthalten eine prägnante Botschaft, die nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen ist. Der oft sinnvolle Inhalt eines Sprichworts kann beispielsweise aus einer Erfahrung stammen. Sprichwörter haben sich im Laufe der Zeit in den deutschen Sprachgebrauch integriert. Das Alter von Sprichwörtern ist sehr unterschiedlich. Sprichwörter haben sich in diversen Epochen (Zeitabschnitten) gebildet.
Sprichwörter – sinngebende Sätze, Redewendungen und Bauernregeln
Bauernregeln sind aus dem landwirtschaftlichen Bereich bekannt und betreffen beispielsweise die Ernteaussichten. Die Regeln sind Volkssprüche und stammen aus vergangenen Epochen. Ein beliebtes Thema von Bauernregeln ist das Wetter. Die landwirtschaftliche Ernte auf freien Feldern ist schließlich vom Wetter abhängig. Bauernregeln sind auch an ihren gereimten Sätzen erkennbar. Eine bekannte Bauernregel ist beispielsweise „Der April tut, was er will …“ und bezieht sich auf das Wetter, das im April sehr wechselhaft sein kann.
Die Regel „Ein kühler Mai wird hochgeacht‘, hat stets ein gutes Jahr gebracht.“, kann sich auf die Ernte beziehen. Die Ernteausbeute wird gut, wenn die Temperaturen im „Mai“ kühl sind. Sprichwörter und Redewendungen sind im Gegensatz zu Bauernregeln nicht immer in Reimform vorhanden. Die Herkunft von Sprichwörtern und Redewendungen ist sehr unterschiedlich.
Das Mittelalter wurde für die Entstehung bekannter Sprichwörter und Redewendungen ausgemacht. So stammen die Redewendungen „Die Kurve kratzen …“ und „Den Löffel abgeben …“ aus dem Mittelalter. Wenn jemand „die Kurve kratzen“ möchte, dann hat es diese Person darauf angelegt, schnell zu verschwinden. „Den Löffel abgeben …“ bedeutet, dass eine Person stirbt. Diese Redewendungen sind allgemeingültig und werden auch heute noch im Sprachgebrauch verwendet.
Redewendungen und Sprichwörter sind nicht unbedingt dasselbe. Während Redewendungen auch nichtssagend sein können und als Phrase erkennbar sind, bieten Sprichwörter eine sinnhafte Aussage. Ein sinnhaftes Sprichwort enthält einen lehrreichen Inhalt. Das Sprichwort „Wer rastet, der rostet.“ stammt aus dem 19. Jahrhundert und bedeutet sinngemäß, dass derjenige, der sich nicht bewegt, sinnbildlich „rostet“. Der menschliche Körper benötigt Bewegung, um fit und auch gesund zu bleiben. Diese heute sehr bekannte Tatsache haben die Menschen in der früheren Zeit bereits gewusst und zu einem allgemeingültigen Satz formuliert. Dieser Satz hat sich als Sprichwort im deutschen Sprachgebrauch integriert.
Sprichwörter sind heute noch gültig
Viele Sprichwörter behalten auch heute noch ihre Gültigkeit. Die Sprichwörter sind nicht so flexibel einsetzbar wie Redewendungen und werden oft als einzelne lehrreiche sowie sinnhafte Sätze genutzt. Die Beispiele „Ausnahmen bestätigen die Regel.“ und „Übung macht den Meister“ sind auch noch richtig. Das erste Sprichwort gibt an, dass eine Regel vorhanden ist, zu der es nur wenige Ausnahmen gibt. Diese Ausnahmen sprechen für die Regel.
Das ein Mensch, der eine Tätigkeit oft wiederholt, in dieser immer besser wird, ist auch heute noch richtig. Wenn eine Tätigkeit kontinuierlich ausgeführt wird, dann kann die ausführende Person diese Tätigkeit wie ein „Meister“. Das Sprichwort ist in einem längeren Satz im „Deutschen Lexikon für Sprichwörter“ aus dem Jahr 1880 zu finden. Im von Karl Friedrich Wilhelm Wanderer herausgegebenen Lexikon steht der Satz „Lehre bildet Geister, doch Übung macht den Meister“. Sowohl Theorie als auch Praxis sind wichtig.