Inkontinenz im Alter: Was kann getan werden?
Von Inkontinenz im Alter sind sowohl viele Männer als auch viele Frauen betroffen. Allerdings löst dieses Thema noch immer oft große Scham aus.
Die Ursachen für die Inkontinenz können sich äußerst komplex gestalten. Allerdings stehen heute zahlreiche Medizinprodukte und Therapien zur Verfügung, durch welche die Betroffenen einen großen Teil ihrer Lebensqualität zurückbekommen können.
Inkontinenz – Das steckt dahinter
Erleben Menschen bei der Kontrolle ihres Darms oder ihrer Blase Probleme und verlieren so unbewusst Stuhl oder Urin, wird dies medizinisch als Inkontinenz bezeichnet. Es wird eine Unterscheidung zwischen Blasenschwäche, also der Harninkontinenz, und der Stuhlinkontinenz gezogen. Besonders häufig leiden Senioren jedoch unter der Harninkontinenz.
Viele von ihnen scheuen sich allerdings davor, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da sie sich für ihr Problem schämen. So ziehen sich die Betroffenen häufig aus ihrem sozialen Umfeld zurück, obwohl heute einige Behandlungsmöglichkeiten für die Inkontinenz zur Verfügung stehen. Auch bestimmte Hilfsmittel für die Inkontinenzversorgung erleichtern den Alltag in hohem Maße.
Die Behandlung von Harninkontinenz im Alter
Welche Therapie bei einer Blasenschwäche sinnvoll ist, ist stets von dem individuellen Fall abhängig. Ausschlaggebend sind sowohl der persönliche Leidensdruck des Betroffenen als auch die Ausprägung und die Ursache der Inkontinenz.
Nachdem die Ursache medizinisch abgeklärt wurde, empfiehlt der Arzt also geeignete Behandlungsmethoden. Bei einer Belastungsinkontinenz können Medikamente kaum helfen – allerdings bringt das Beckenbodentraining oft gute Ergebnisse. Dieses kann auch mit einer Elektrostimulation kombiniert werden. Falls ein Übergewicht bei den Betroffenen vorliegt, sollte dieses zudem reduziert werden, da der Harndrang auch dadurch oft gemindert wird.
Leiden Frauen in der Menopause an einer Inkontinenz, hilft in vielen Fällen eine lokale Anwendung von Hormonen. Bei einigen Patienten kann jedoch auch eine Operation nötig sein. Dabei kann etwa ein Kunststoffband implantiert werden, welches zu einer Stabilisierung der Harnröhre führt.
Liegt eine Dranginkontinenz vor, kann etwa eine Blasenentzündung oder ein Fremdkörper für die Beschwerden verantwortlich sein. Hier geht es also um eine Behandlung der Ursache. Eine medikamentöse Behandlung mit Anticholinergika empfiehlt sich dagegen oft bei einer Überaktivität der Blase. Durch das Medikament wird die Muskulatur der Blase beruhigt und ihr Volumen erhöht. Mittlerweile werden auch Injektionen mit Botulinumtoxin vorgenommen, die in den Blasenmuskel erfolgen.
In vielen Fällen versuchen die Betroffenen, ihre Inkontinenz mit einer reduzierten Flüssigkeitszufuhr in den Griff zu bekommen. Dazu ist jedoch keinesfalls zu raten, da dies nicht nur das Risiko für Kreislaufbeschwerden erhöht, sondern auch zu einer Reizung der Blase führt, was die Symptome im Endeffekt verschlimmert.
Praktische Hilfsmittel bei Inkontinenz
Für die Betroffenen steht zudem eine umfassende Auswahl an Medizinprodukten zur Auswahl. Welches davon im individuellen Fall ratsam ist, ist von dem genauen Krankheitsbild, dem Geschlecht und dem Schweregrad abhängig.
Zu den aufsaugenden Produkten gehören zum Beispiel dünne Windeln, Einlagen oder Inkontinenzunterhosen. Für eine vollständige Entleerung der Blase können Katheter eingesetzt werden. Frauen können zudem Ringpessare oder Inkontinenztampons nutzen, die den Druck auf die Harnröhre erhöhen.
Betroffene sollten jedoch von dubiosen Produkten, wie Harnröhrenstöpseln, Penisbändern und -klemmen, unbedingt Abstand nehmen. Diese können der Harnröhre dauerhafte Schäden zufügen und zudem das Risiko für Harnwegsinfekte maßgeblich erhöhen.