Herzinfarkt: Anzeichen – Symptome – Erste Hilfe und Folgen

Herzinfarkt: Anzeichen - Symptome - Erste Hilfe und Folgen

Herzinfarkt: Anzeichen – Symptome – Erste Hilfe und Folgen

Das Bewusstsein für die Gefahr eines Herzinfarktes ist in den letzten Jahrzehnten zwar stark gestiegen, trotzdem versterben leider immer noch sehr viele Menschen daran. In Deutschland erleiden jedes Jahr ca. 280000 Menschen einen Herzinfarkt, ungefähr ein Drittel, also 85000 Menschen, sterben an einem akuten Infarkt. Lange Zeit galt der Herzinfarkt, auch Myokardinfarkt genannt, als Haupttodesursache in Industrieländern.

Was genau ist ein Herzinfarkt?

Wenn Herzmuskelzellen infolge einer plötzlichen Sauerstoffunterversorgung absterben, spricht man von einem Infarkt. Die Ursache liegt in einem Verschluss der Herzkranzgefäße oder Koronaaterien, also derjenigen Aterien, die das Herz mit Blut versorgen. Für den Verschluss ist meist ein Blutgerinnsel verantwortlich, das sich an einer arteriosklerotischen Verengung anlagert. Solch ein Blutgerinnsel kann entstehen, wenn mit Fett gefüllte Plaque beschädigt wird und an dieser Stelle die Blutplättchen, die Thrombozyten, aktiviert werden. Wird diese Durchblutungsstörung nicht umgehend behandelt, sterben an dieser Stelle die Herzmuskelzellen ab. Je größer die Verstopfung ist, desto größer ist auch das Infarktgebiet.

Anzeichen für einen Herzinfarkt.

Um sofort Erste Hilfe beim Herzinfarkt veranlassen zu können, ist es außerordentlich wichtig die Symptome beim Herzinfarkt zu kennen. Frauen klagen im Gegensatz zu Männern mehr über allgemeine Beschwerden wie Erbrechen, Kurzatmigkeit, Schlaflosigkeit und Übelkeit, also Anzeichen, von denen man nicht unbedingt sofort auf einen möglichen Herzinfarkt schließt.

Man spricht dann umgangssprachlich von einem Eva-Infarkt. Solch ein Eva Infarkt ist wie ein „stiller Herzinfarkt“ schwer zu erkennen. Bei manchen späteren Herzinfarktpatientinnen treten diese Symptome bis zu einem Monat vor dem eigentlichen Herzinfarkt auf. Durchblutungsstörungen entwickeln sich oftmals über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren. Die Symptome verändern sich lange Zeit kaum oder treten nur gelegentlich auf, zum Beispiel in Stresssituationen oder bei extremer körperlicher Anstrengung. Es handelt sich dann um eine stabile Angina Pectoris oder chronische koronare Herzkrankheit.

Diese Symptome sollten Sie kennen, sie könnten Anzeichen für einen Herzinfarkt sein:

-Starke und plötzlich auftretende Brustschmerzen, die bis in die Arme (vor allem auf der linken Seite) ausstrahlen. Ebenso können Hals und Kiefer und auch der Brauch betroffen sein.
– Angstschweiss, Todesängste
– Zittern
– Körperliche Schwäche, manche Menschen kollabieren
– Übelkeit, vom Brechreiz bis hin zum Erbrechen
– Fahle Gesichtsfarbe
– Starke Druckgefühle auf der Brust
– Herzrhythmusstörungen, erkennbar am Herzstolpern oder Herzrasen
– Schmerzen im Bauch und im Rücken (eventuell liegt ein Hinterwandinfarkt vor)
– Bei älteren Menschen oder Diabetes-Patienten können Abgeschlagenheit, Schwindel oder leichte Brustschmerzen auf einen sogenannten stummen oder stillen Herzinfarkt hindeuten.

Erste Hilfe beim Herzinfarkt

Bemerkt man bei einer Person im Umfeld die Anzeichen und kennt die Symptome beim Herzinfarkt, ist die Erste Hilfe beim Herzinfarkt oberstes Gebot. Jetzt muss es schnell gehen. Es zählt buchstäblich jede Minute, da jeder Moment, in dem die Sauerstoffversorgung nicht ausreichend sichergestellt ist, zu einer weiteren Schädigung führt.

-Rufen Sie sofort den Rettungsdienst. Jederzeit, auch nachts, an Feiertagen und am Wochenende. Viele Menschen trauen sich nicht, bei Unsicherheit den Rettungsdienst zu kontaktieren. Rufen Sie nicht den Hausarzt an. Kontaktieren Sie erst danach Familie, Verwandte oder Nachbarn. Verwechseln Sie den Rettungsdienst nicht mit dem ärztlichen Notdienst. Der Notdienst ist kein Rettungsdienst für den sofortigen Abruf, sondern ein Arzt, der den Hausarzt in Randzeiten ersetzt.

– Lagern Sie die betroffene Person mit erhöhtem Oberkörper, um das Herz zu entlasten, also nicht waagerecht hinlegen.

– Entfernen oder öffnen Sie beengende Kleidung wie Hemd, Krawatten oder Gürtel.

-Sprechen Sie beruhigend auf den Betroffenen ein. Ihre Aufgabe ist es jetzt Ruhe zu vermitteln, selbst wenn Sie ebenfalls sehr aufgewühlt sind.

– Lassen Sie die Person nicht allein, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Eventuell kommt es zu einem Kreislaufstillstand und Sie müssen Wiederbelebungsmassnahmen einleiten.

– Fahren Sie auf gar keinen Fall selbst in die Klinik. Es geht um die Erstversorgung, die sofort durch den Notarzt des Rettungsdienstes stattfinden muss.

Ist ein Herzinfarkt altersabhängig?

Gemäß den Auswertungen der letzten Jahrzehnte steigt das Herzinfarkt-Risiko bei Männern bereits ab dem 40. Lebensjahr, bei Frauen ab dem 50. Lebensjahr stark an. Das Risiko der Frauen, einen Infarkt zu erleiden, nähert sich dem der Männer an. Insgesamt ist jedoch ein geringer Rückgang des Infarkt-Risikos über die letzten Jahrzehnte zu bemerken.

Aber niemand ist wirklich davor gefeit. Selbst bei unter Dreißigjährigen kommen Herzinfarkte vor. Zwar verfügen jüngere Menschen über leistungsfähigere Herzen und einen besseren Kreislauf als ältere Menschen, sofern sie gesund sind. Familiäre Vorbelastungen, frühere Erkrankungen und eine außergewöhnliche Belastung des Körpers, beispielsweise bei Leistungssportlern, können eine Rolle spielen. Ebenso ist die persönliche Lebensweise sehr entscheidend.

Wie weiter nach einem Herzinfarkt?

Nach dem Aufenthalt im Krankenhaus erfolgt in Deutschland zumeist eine Behandlung in einer der speziellen Reha-Kliniken. Die Patienten erholen sich dort, legen eingefahrene Gewohnheiten ab und lernen einen neuen, gesunden Lebensstil. Das geschieht mittels Ausdauertrainings, Entspannungsübungen, Schulungen über gesunde Ernährung und vieles mehr. Viele Patienten fallen jedoch aufgrund der beruflichen oder familiären Umstände schnell wieder in den Alltagstrott mit all den ungesunden Angewohnheiten zurück. Diejenigen, die den in den Reha-Kliniken vermittelten neuen Lebensstil beibehalten, haben gute Chancen einen weiteren Infarkt zu vermeiden. Statistisch gesehen verringert sich das Risiko um 50 Prozent.

Es gibt Sportgruppen extra für Infarkt-Patienten, in denen sich die Betroffenen nicht nur austauschen können, sondern das Sportprogramm ganz speziell auf die Bedürfnisse der Mitglieder abgestimmt ist. Auch in Fitnessstudios kann man sehr individuell trainieren. Dazu informiert man am besten die Instruktoren, bringt die Untersuchungsergebnisse des Kardiologen mit und erarbeitet mit ihnen ein spezielles Training.

Wie kann man einem Infarkt und einer Herzschwäche selbst vorbeugen?
Zusätzlich zur regelmäßigen Einnahme der eventuell verschriebenen Medikamente und regelmäßigen Besuchen beim Arzt kann man auch einiges selbst tun, um den Anzeichen einer drohenden Herzschwäche oder eines Herzinfarktes vorzubeugen.

-Rauchen ist tödlich. Leider ist der bekannte Satz wahr. Rauchen schädigt die Gefäße. Auf das Rauchen sollte deshalb sofort verzichtet werden, es ist eines der größten Verursacher für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.

– Bewegung ist Trumpf. Mindestens dreimal pro Woche sollten leichte Trainingseinheiten im Ausdauerbereich zwischen 15 und 60 Minuten absolviert werden. Dabei kann es sich bereits um schnelles Gehen, Schwimmen oder Radfahren handeln. Als sinnvoll hat sich auch die Zielsetzung erwiesen, jeden Tag ungefähr 10000 Schritte zu gehen. Entsprechende Schrittmesser finden sich heute als App für jedes Telefon oder integriert in eine Uhr für das Handgelenk.

– Auf das Gewicht achten. Bei Übergewichtigen ist Abnehmen das höchste Gebot. Gerade die stark adipösen Menschen haben ein erhöhtes Risiko an Herzschwäche zu leiden oder einen Infarkt zu erleiden.

– Gesunde Ernährung. Durch eine ausgewogene Ernährung kann man Arteriosklerose vorbeugen und reduziert so auch das Risiko einen Herzinfarkt zu erleben oder mit einer Herzschwäche (Insuffizienz) leben zu müssen. Die Ernährung sollte aus nur wenigen der gesättigten Fettsäuren bestehen, dafür aber viele gesättigte Fette enthalten. Pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte sollten zukünftig auf dem Speiseplan stehen. Dazu empfiehlt es auf Fleisch und fetthaltige Milchprodukte zu verzichten und stattdessen ab und zu Fisch zu essen.