Entkoffeinierter Kaffee: Gesund oder nicht?
Die Substanz Koffein wird nicht von allen Menschen gleichermaßen gut vertragen. Zu herkömmlichen Kaffee stellt die koffeinfreie Variante deshalb scheinbar eine tolle Alternative dar. Jedoch stellt sich die Frage, ob der Kaffee ohne Koffein tatsächlich als harmlos bewertet werden kann oder letztendlich vielleicht sogar ungesund ist.
Diejenigen, die auf das besondere Aroma und den Geschmack von Kaffee in ihrem Alltag nicht verzichten möchten, jedoch eine Unverträglichkeit für das in ihm enthaltene Koffein zeigen, greifen gerne auf entkoffeinierte Kaffeebohnen zurück. Ob das Getränk dann jedoch tatsächlich gesund ist, ist unter anderem von dem Verfahren abhängig, welches bei der Produktion des koffeinfreien Kaffees eingesetzt wird.
Koffein in koffeinfreiem Kaffee
Damit Kaffee in der EU unter der Bezeichnung „entkoffeiniert“ verkauft werden darf, darf sein Gehalt an Koffein den Wert von 0,1 Prozent nicht überschreiten. Aus diesem Grund ist das beliebte Heißgetränk zum Beispiel auf für schwangere Frauen als unbedenklich zu bewerten.
Allerdings können durchaus auch in Kaffee, von dem keine anregenden Wirkungen ausgehen, Inhaltsstoffe enthalten sein, die der Gesundheit nicht unbedingt förderlich sind. In einem Großteil der Fälle durchläuft entkoffeinierter Supermarkt-Kaffee nämlich eine Behandlung mit den Lösungsmitteln Dichlormethan und Benzol. Für diese besteht der Verdacht, krebserregende Eigenschaften aufzuweisen.
Die Herstellung von entkoffeiniertem Kaffee
Wie das Koffein aus den Kaffeebohnen extrahiert wird, ist auf den Verpackungen von koffeinfreiem Kaffee nur selten erklärt. Grundsätzlich stehen für diesen Prozess verschiedene Verfahren zur Verfügung.
Im Zuge des normalen Vorgehens findet im ersten Schritt eine Behandlung der Kaffeebohnen mit Wasserdampf statt, danach folgt das Einweichen in den Lösungsmitteln Ethylacetat oder Dichlormethan – so entweicht das vorhandene Koffein aus den Kaffeebohnen. Danach werden sie getrocknet und es folgt die herkömmliche Röstung.
Als ungefährlich kann die Herstellung unter dem Einsatz von Dichlormethan jedoch zweifelsfrei nicht bewertet werden, denn diese Substanz wird verdächtigt, krebserregend zu wirken. Die Entkoffeinierung mithilfe von Ethylacetat stellt daher die bessere Alternative dar, da es sich bei diesem um einen natürlichen Stoff handelt, der unter anderem auch in Gemüse und Obst zu finden ist.
Daneben besteht jedoch auch eine Möglichkeit, das Koffein aus den Bohnen ganz ohne Lösungsmittel zu entfernen, nämlich mithilfe von Kohlenstoffdioxid. Die Kaffeebohnen werden dabei mit flüssigem Kohlenstoffdioxid behandelt, während gleichzeitig ein sehr hoher Druck auf sie ausgeübt wird. So findet eine Bindung des Koffeins in dem Kohlenstoffdioxid statt.
Die Substanz Dichlormethan
Die gesundheitliche Gefahr, die von dem Dichlormethan ausgeht, besteht aktuell jedoch nur in der Theorie, da die Einhaltung von strengen Grenzwerten bei dem Verfahren der Entkoffeinierung vorgeschrieben wird.
Von dem umstrittenen Dichlormethan dürfen in einem Kilogramm Kaffee so lediglich zwei Milligramm enthalten sein. In der Praxis wird dieser Grenzwert jedoch oft weit unterschritten. Vollkommen ausgeschlossen werden kann eine Gefahr für die Gesundheit jedoch trotzdem nicht.
Gesunde Verfahren für die Entkoffeinierung
Zwar ist heute noch nicht abschließend geklärt, ob Dichlormethan wirklich krebserregend wirkt oder zumindest der Gesundheit schaden kann, dennoch existieren auch Verfahren für die Entkoffeinierung von Kaffeebohnen, welche mit Sicherheit als unschädlich bewertet werden können. Angewendet werden diese vor allem im Bereich der Bio-Kaffees.
Die Kaffeebohnen werden bei diesen Verfahren nicht mit Lösungsmittel behandelt. Es wird überkritisches CO2 eingesetzt. Da der Aufwand für dieses Verfahren höher ist, sind Kaffeebohnen, die auf diese Art und Weise entkoffeiniert wurden, allerdings oft teurer.