Alters-Suizid: Wenn ältere Menschen nicht mehr leben wollen
Alters-Suizid darf kein Tabu-Thema sein. Viele ältere Menschen sind einsam, leiden unter einer Depression im Alter und haben ihren Lebenswillen verloren. Kommt keine rechtzeitige Hilfe von außen, kann das schreckliche Folgen haben.
Warum ist die Depression im Alter so stark vertreten?
Schaut man sich das Leben von einem Menschen genau an, dann lässt sich recht gut erkennen, dass zum Ende hin oftmals die Einsamkeit die Oberhand gewinnt. Der langjährige Partner ist vielleicht schon verstorben, die Kinder groß, aus dem Haus und in eine andere Region verzogen. Krankheiten bestimmen den Alltag und mit ihnen auch die Sorgen, wie es in Zukunft weiter gehen soll. Die Rente ist schmal, Freunde gibt es nicht und so sind viele alte Menschen auf sich selbst angewiesen. Tagein wie Tagaus.
Ein erfülltes Leben im Alter ist oftmals nur ein Wunschgedanke. Die Realität sieht leider anders aus. Eine Depression im Alter ist daher genauso wenig eine Modeerscheinung wie bei erfolgreichen Business-Menschen, die mitten im Leben stehen und auf einmal nur noch negativ denken und keinen Lebenswillen mehr haben. Damit einhergehend ist der Alterssuizid deshalb auch ein Thema, dass nicht totgeschwiegen werden darf. Denn Alters-Suizid kommt öfter vor, als dass in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wird.
Ein aktives Leben ist wünschenswert
Niemand wird gerne alt. Und niemand will alleine seinen Lebensabend verbringen. Doch bezüglich des Alters haben wir keine Wahl. Wir werden alle nicht jünger.
Um einer Depression im Alter und damit im schlimmsten Fall auch einem Alters-Suizid vorzubeugen, ist ein aktives Leben bis zum letzten Tag wünschenswert. Wer in jungen Jahren Freunde hat, der wird sie auch im Alter haben. Vielleicht nicht mehr so viele wie zu den Zeiten, in denen man noch berufstätig war. Aber wahre Freunde bleiben ein Leben lang erhalten. Deshalb gilt: Freundschaften pflegt man ein Leben lang. Denn mit den richtgen Freunden an der Seite ist das Thema Alterssuizid keine Option mehr. Wer sich auf andere Menschen verlassen kann, jemanden an seiner Seite hat, der immer ein offenes Ohr hat, der kann auch den Lebensabend genießen und diesen so angenehm wie möglich gestalten.
Sind keine Freunde mehr da und droht die Einsamkeit, dann gilt es – soweit das möglich ist – anderweitig für Abhilfe zu sorgen. Sportgruppen, organisierte Ausflüge, der Chor, die Kirchengemeinde oder auch der Kaffeklatsch im Seniorenheim – wer für solche Dinge offen ist und sie in Anspruch nimmt, lernt neue Menschen kennen, gewinnt Lebensenergie und wird mit dem Thema Alterssuizid wenig zu tun haben.
Corona und der Lauf der Zeit
Besonders in der aktuellen Zeit, in der Corona viele Menschen einsam werden lassen hat, ist der Alters-Suizid wieder zu einem elementaren Thema geworden. Viele alte Menschen haben durch das Virus den Kontakt zur Familie verloren, weil ein Kontaktverbot besteht oder bestand und dadurch kaum Treffen möglich waren. Noch schlimmer erging es den Menschen, die in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen untergebracht sind, keinen Besuch empfangen konnten und alleine in ihren Zimmern saßen. Das man da ins Grübeln kommt und überlegt, ob ein solches Leben überhaupt noch lebenswert ist, sollte verständlich sein. Bericht auf NDR.de
Umso wichtiger ist es, sich genau um diese Menschen zu kümmern. Reden, zuhören, gemeinsame Zeit verbringen – das sind die wichtigsten Elemente, um Menschen aus ihrer Einsamkeit heraus zu holen, ihnen neuen Lebensmut zu geben und sie vor dem Alterssuizid zu schützen.
Gemeinsam gehen die Einsamkeit – das muss das Motto in der heutigen Zeit sein. Am 15. Juli veröffentlicht das ZDF in seiner Mediathek einen interessanten Beitrag zu diesem Thema. Es lohnt, diesem besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Medien Tipp – ZDF Mediathek: Irgendwann ist auch mal gut Tragikomödie, Deutschland 2020
Ab Mittwoch, 15. Juli 2020, 60 Tage in der ZDFmediathek – hier klicken
23. Donnerstag, Juli 2020, 23.15 Uhr, ZDF
Inhalt
Der konservative Bestatter Karsten lebt ein exakt geordnetes Leben und bereitet sich auf eine geschäftige Weihnachtswoche vor, als eine ganze Reihe Unglücke über ihn hereinbrechen. Sein Wellensittich stirbt, sein Auto fällt auseinander, seine entfremdete Frau will endlich das Scheidungsverfahren abschließen, seine übermäßig gut gelaunte Mitarbeiterin möchte sein Beerdigungsinstitut fröhlicher und bunter machen – und dann kündigen mitten beim Weihnachtsessen auch noch seine Eltern an, dass sie gemeinsam Selbstmord begehen werden – und das in nur fünf Tagen.
Karsten will weder seinen schwer Parkinson-kranken Vater, einen Instrumenten-Bauer, noch seine völlig gesunde Mutter, eine ehemalige Apothekerin, verlieren. Also unternimmt er alles in seiner Macht stehende, um die beiden an ihren Plänen zu hindern. Er rekrutiert dafür Freunde, Familie, die Polizei, argentinische Bandoneon-Spieler und sogar die Anwältin seine Ex-Frau. Doch der Generationenkonflikt um den selbstbestimmten Tod reißt viele alte Wunden wieder auf – und als sich Karstens eigene Gesundheit rapide verschlechtert, ist nicht mehr klar, wer hier am dringendsten gerettet werden muss.
Die Rollen und ihre Darstellerinnen und Darsteller
Karsten: Fabian Hinrichs
Marion: Franziska Walser
Theodor:Michael Wittenborn
Sandra: Julia Richter
Ellie: Maresi Riegner
und andere
Stab
Buch: Daniel Bickermann (nach einer Vorlage von Katharina Kress)
Regie: Christian Werner Schnitt: Henning Stöve
Produktion: Venice Pictures GmbH in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel
Förderer: MFG Filmförderung Baden-Württemberg im Rahmen von „fifty-fifty“
Redaktion: Burkhard Althoff (ZDF/Das kleine Fernsehspiel)
Länge: ca. 93 Minuten
Auszeichnung
Max Ophüls Preis, bester Schauspielnachwuchs für Maresi Riegner